
Nathalie Giroud, Prof. Dr.
- Seit 01.01.2025: ausserordentliche Professorin ad personam für Neurowissenschaften
- Forschungsgebiet: Kognitive Neurowissenschaften
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2013 | Master of Science in Psychologie, UZH |
09-10/ 2015 |
Aufenthalt an der Research unit of Cognitive and Neural Dynamics of Memory at the Max Planck Institute for Human Development, Berlin |
01-02/ 2016 |
Aufenthalt am Department of Speech and Hearing Sciences an der University of Washington, Seattle |
2016 |
Doktorat in kogntitiven Neurowissenschaften und Neuropsychologie an der Universität Zürich und internationale Max Planck Research School on The Life Course: Evolutionary and Ontogenetic Dynamics (FU Berlin, Humbolt Universität Berlin, University of Michigan, University of Virginia, Universität Zürich) |
2017 | Postdoc Neuropsychologie an der Universität Zürich |
2018-2019 |
Postdoc in Cognition, Aging, Psychophysiology Lab an der Concordia University, Montréal und am Canadian Consortium on Neurodegeneration in Aging |
2020 | Postdoc, später Gruppenleiterin in der Phonetik und Sprachsignalverarbeitung an der Universität Zürich |
2021-2025 | SNSF Assistenzprofessorin für Neurowissenschaften der Sprache und des Hörens am Institut für Computerlinguistik |
Wissenschaftliche Arbeit ist sehr abwechslungsreich, kreativ und tiefgründig. Die Wissenschaftswelt ist somit unglaublich bereichernd. Sie entwickelt Tools und Wissen, mit denen man den Menschen besser verstehen kann und mit denen man neue relevante Fragen generieren kann. Ausserdem sind Momente toll, in denen man neue, teilweise überraschende Erkenntnisse gewinnt und kommunizieren darf.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen ist die Kommunikation, besonders über die (gesprochene) Sprache. Wir können damit unendliche und neue Kombinationen an Inhalten an andere vermitteln, Beziehungen aufbauen, Lernen, die Welt wahrnehmen. Aber nicht alle können diese Fähigkeit gleich gut nutzen. Bei Kindern nimmt die Anzahl an Sprachentwicklungsstörungen massiv zu, im Alter führen die sehr prävalenten Hörbeeinträchtigungen zu Schwierigkeiten in der Kommunikation und somit sogar zu einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten. Auch psychische Störungen äussern sich oft über sprachliche Veränderungen oder Kommunikationsschwierigkeiten.
In meinem Team untersuchen wir die neuronalen Grundlagen von Sprache und Kommunikation, um Veränderungen oder Störungen in der Sprache vorherzusagen. Wir bauen auf unseren Ergebnissen auf, um Diagnostik und Interventionen von Sprachpathologien und psychischen Störungen zu verbessern, zum Beispiel durch die Optimierung von Neurotechnologien.
Natürlich! Misserfolge gehören zum Wissenschaftsalltag. Ich kann nur empfehlen Misserfolge zu zelebrieren, weiterzumachen, von ihnen zu lernen. Als Mutter von 3 Kindern sehe ich gerade in diesem Bereich einen grossen Transfereffekt – denn auch als Mutter muss man lernen manchmal loszulassen und nicht alles kontrollieren zu wollen oder perfekt sein wollen.
Ich habe von vielen Personen innerhalb der Universität Zürich und im Ausland Unterstützung erfahren und bin dafür sehr dankbar. Mein wichtigster Mentor ist Prof. Martin Meyer, der immer enorm viel Zeit in den wissenschaftlichen Nachwuchs investiert hat. Prof. Beatrice Beck Schimmer und Prof. Elisabeth Stark sind ebenfalls zwei Namen, die ich hier explizit hervorheben möchte. Es gibt aber noch viel mehr (Prof. Mike Martin, Prof. Natalie Phillips, Prof. Volker Dellwo,…). Ich habe immer positive Erfahrungen gemacht, wenn man sich engagiert, sich einbringt und proaktiv Kontakte knüpft, Fragen stellt und nach Feedback fragt.
Ich hatte schon während meines Studiums, als ich an der ETH Zürich gearbeitet habe, eine weibliche Chefin, die ihr Baby manchmal zur Arbeit mitbrachte, wenn die Krippe geschlossen war. Mich hat ihre pragmatische Umgangsweise mit Familie und Karriere sehr beeindruckt. Ausserdem haben mir meine Auslandaufenthalte in Nordamerika sehr gut getan, weil dort das Thema Eltern-sein mit Karriere relativ «relaxed» angegangen wird. Meine Chefin in Kanada hat mir zum Beispiel gesagt, dass es toll sei, wenn beruflich engagierte und intelligente Frauen Kinder hätten und dass sie das voll unterstützt (was sie auch tat).
Ich biete individuell und auch in kleinen Gruppen immer wieder Gespräche/Mini-Workshops an, um über das Thema Familie und Karriere zu reflektieren. Gerne teile ich auf Anfrage auch meine persönlichen 10 Schlüssel zur Vereinbarkeit von Familie und Karriere und warum es nebst des Efforts auch unglaublich viel Spass macht. Ich sehe es ausserdem als gesellschaftlich sehr wichtige Aufgabe an, in unserer überalternden Bevölkerung, dass sich Familie und Karriere vereinen lässt. Ich hoffe sehr, einen Beitrag leisten zu können, dass Kinder in unserer Gesellschaft und in der akademischen Welt einen grossen Stellenwert haben.
Beim Thema Familie und akademische Karriere nicht zu sehr nach links und rechts schauen, sondern gut reflektieren, wie es für einen selbst stimmt und dann mit viel Begeisterung, Offenheit und Beharrlichkeit diesen Weg gehen.
Es ist eine Herausforderung, auf die man sich nur schlecht vorbereiten kann. Aber man wächst ja bekanntlich an Aufgaben. Die Balance hat für jede Person andere Zutaten. Für mich ist beispielsweise sehr wichtig, nicht zu sehr Mutlitasking machen zu wollen, sondern die Arbeit bei der Arbeit zu lassen, wenn ich mit meiner Familie bin und umgekehrt. Die Abwechslung ist enorm bereichernd!