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Medizinische Fakultät Nachwuchsförderung und Chancengleichheit

Glossar

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erklären wir hier einige Diskriminierungsformen genauer.

Ableism

Ableism (engl. für Behindertenfeindlichkeit) bezeichnet die ungerechtfertigte Ungleichbehandlung und Ablehnung einer Person aufgrund deren körperlicher und/oder psychischer Beeinträchtigungen. Dabei wird von einem physischen oder psychischen Standard ausgegangen, dem die behinderte Person nicht entspricht und daher als minderwertig und/oder weniger kompetent eingestuft. Ableism zeigt sich einierseits in individuell diskriminierenden Interaktionen wie Beleidigungen gegen oder Gewalt an Menschen mit Behinderung. Andererseits entsteht ableistische Diskriminierung auch in Institutionen. Wenn in einem (öffentlichen) Gebäude beispielsweise kein Lift vorhanden ist oder eine Webseite nicht für Vorlesungsprogramme konzipiert ist, werden Menschen mit Behinderungen ausgeschlossen, wodurch ihnen die Teilhabe an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen erschwert oder gar verunmöglicht wird.

Dickenfeindlichkeit

Dickenfeindlichkeit (auch Fatphobia oder anti-fat Bias genannt) bezeichnet die Diskriminierung von dicken Menschen. Hier liegt die Vorstellung zugrunde, dass Körpergrösse und Körpergewicht ausschlaggebend für den Wert und die Kompetenz eines Menschen seien und dass dicke Menschen deshalb weniger wert seien als nicht dicke Menschen. Diese Vorstellung kann sich in Form von Vorurteilen, Diskriminierung und Benachteiligung manifestieren. Dicke Menschen erleben in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Diskriminierung: In alltäglichen Interaktionen, in öffentlichen Einrichtunge, auf dem Arbeitsmarkt und insbesondere im Gesundheitssystem. Dicke Menschen erhalten oft eine schlechtere Gesundheitsversorgung, da jegliche gesundheitlichen Probleme mit ihrem Gewicht in Verbindung gebracht wird und daher eine angemessene medizinische Untersuchung unterlassen wird.

Homo- und Transphobie, Queerfeindlichkeit

Homophobie und Transphobie bzw. Queerfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans oder queer identifizieren. Cis-Heteronormativität definiert Heterosexualtität und Cisgeschlechtlichkeit (cis ist das Gegenteil von trans) als Norm und wertet jegliche Identitäten, die davon abweichen, ab. Diese Abwertung kann sich in Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt manifestieren und kann schwerwiegende negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit von LGBTQ+-Personen haben.  LGBTQ+-Personen werden zudem in vielen Bereichen der Gesellschaft benachteiligt, beispielsweise in der Arbeitswelt, im Bildungswesen und der Gesundheitsversorgung.

Ganauere Informationen zur sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität sind in diesem Glossar zu finden.

Rassismus

Rassismus ist der Oberbegriff für eine Ideologie oder geistige Haltung. Trotz reger Forschung zu Rassismus, gibt es keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs.

Grundsätzlich beschreibt Rassismus die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer Hautfarbe, Ethnie oder race. Die seit mehreren Jahrhunderten andauernde Vorherrschaft weisser Personen - sowohl in zahlreichen Staaten als auch global - führt dazu, dass People of Colour (= nicht-weisse Personen, Personen, die von Rassismus betroffen sind), Abwertung, Stigmatisierung, Ausschluss und Gewalt erleben.

Wichtig anzumerken ist, dass das Konzept "Rasse" bis heute eines der problematischsten und am häufigsten missverstandenen Konzepte der modernen Biologie und Biomedizin ist. "Rasse" diente als Bezeichnung für eine Unterscheidung menschlicher Gruppen anhand äusserlicher Merkmale wie Hautfarbe, Haarstruktur und Augenform aber auch kulturelle und sozialer Eigenschaften wie Sprache, Religion und Staatszugehörigkeit. Klar ist jedoch, dass es unter Menschen keine Rassen gibt, sondern nur eine Art, nämlich den Homo Sapiens. Um Herkunftsunterschiede zu benennen, wird heute der Begriff Ethnie verwendet.  Der Englische Ausdruck race bezieht sich auf sozio-kulturelle Kategorien (im Gegensatz zu vermeindlich biologischen wie beim Begriff "Rasse") und daher in den meisten Fällen die angebrachte Ausdrucksweise.

Internationale, sowie Schweizerische Studien zeigen (siehe Studie aus Zürich), dass Gesundheitspersonal in geringem bis mittlerem Masse implizit gegenüber ethnischen Minderheiten voreingenommen ist. Dies kann zu einem diskriminierenden Arbeitsumfeld, sowie schlechteren medizinischen Behandlung führen. Letzteres verstösst gegen das Genfer (Ärzt:innen-)Gelöbnis.

Sexismus

Sexismus bezeichnet jeden Ausdruck (Handlung, Worte, Abbildung, Geste), der auf der Überzeugung basiert, dass manche Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität minderwertig sind. Oftmals leiden Frauen unter Sexismus, es können aber alle Geschlechter betroffen sein.

Studien aus der Schweiz sowie der internationalen Forschung (siehe Studie aus den USA und französischsprechenden Schweiz) zeigen, dass trotz steigenden Zahlen von Frauen im Ärztinnenberuf, Sexismus und sexistische Diskriminierung in den Spitäler noch immer zum Alltag gehören.
Für Ärztinnen zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen erlebter sexistischer Diskriminierung und beruflicher Unzufriedenheit, Depression, Burnout sowie vermindertem Selbstwertgefühl (siehe Studie aus den USA).

Sexualisierte Belästigung

Sexualisierte Belästigung kann viele verschiedene Formen annehmen und verschieden stark von den betroffenen Personen erlebt werden. Sie wird von respektlos bis grenzüberschreitend beschrieben. Per Definition muss sie keine Form von physischer Gewalt beinhalten.
Beispiele sind, wenn einer Person aufgrund des Geschlechts Fachexpertise abgesprochen wird oder wenn während der Arbeit über das Äusserliche von Mitarbeiter:innen gesprochen wird. Alle Geschlechter können von dieser Art von Belästigung betroffen sein.
Durch sexualisierte Belästigung kann ein Umfeld geschaffen werden, das von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnet ist. Ein solches Umfeld kann zu einer tieferen Arbeitsmoral und erhöhten Fehlerquote bei der Arbeit führen.

Sexuelle Belästigung

Sexuelle Belästigung ist, wenn eine Person ohne ihr ausdrückliches Einverständnis gezwungen wird, eine sexuelle Handlung, ungewollte Berührungen, sexuell gefärbte Beschimpfungen oder Beleidigungen über sich ergehen zu lassen oder mit diesen konfrontiert zu sein. Betroffene erwarten und wünschen sich eine solche Handlung nicht. So ist es auch im schweizerischen Strafgesetzbuch festgehalten. Sexuelle Belästigung gilt somit als Verbrechen und ist ein strafrechtlicher Tatbestand.