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Medizinische Fakultät

«Fokuswoche Grundversorgung»

Die Universität Zürich hat im Zuge der Curriculumsrevision ZH Med4 vier Schwerpunkte definiert, die die Studierenden der Humanmedizin während ihrer gesamten Ausbildung begleiten sollen. Um unter anderem die Medizin in den Hausarzt- und Pädiatriepraxen sichtbarer werden zu lassen, wurde einer der Schwerpunkte bei der «Grundversorgung» gesetzt. Im Rahmen des neuen Moduls «Fokuswoche Grundversorgung» erweitern die Studierenden der UZH in interaktiven Workshops ihr Wissen um die Besonderheiten der modernen Patientenbetreuung in der Praxis, die integrativ, interdisziplinär und interprofessionell eine patientenzentrierte, evidenzbasierte Medizin praktiziert.

Die Grundversorgungsmedizin – sei es in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen oder auch Erwachsenen – ist inhärent schon immer interprofessionell und interdisziplinär angelegt, da in vielen Fällen durch den/die behandelnde/n Ärzt*in als Lots*in und Koordinator*in im Gesundheitssystem andere Disziplinen der Patientenversorgung herangezogen werden (z.B. spezialärztliche Untersuchungen, Physiotherapie, Ernährungsberatung, Disease-Management-Programme, Pharmazie).

Die neu entwickelte Fokuswoche Grundversorgung im 4. Studienjahr macht dies für die Studierenden greifbar: Anhand typischer Patientenfälle werden die Besonderheiten der langfristigen Betreuung aufgezeigt, was unterschiedliche Krankheitsphasen und Bedürfnisse umfasst. Dies geht über die akut exazerbierte Situation über die Schnittstellen-Versorgung mit Übergang von der Akut- zur Langzeitbetreuung. Dabei kommen auch erweiterte Aufgaben der ärztlichen Betreuung in Bezug auf Prävention sowie die Beratung bezüglich therapeutischer Optionen und die Patienten-Fürsorge bezüglich Überdiagnostik/Übertherapie zur Sprache. Zudem spielen in der Grundversorgung und insbesondere bei pädiatrischen Patient*innen auch die sozialen Aspekte eine besondere Rolle, da die Familie und das Umfeld einbezogen werden.

Fallzentrierte Workshops

Den Kern der Fokuswoche bilden fallzentrierte Workshops: Nach einem Input im Plenum bearbeiten die Studierenden in Workshops beispielhafte Patientenfälle aus der Perspektive des jeweiligen Tagesschwerpunkts. Jede Gruppe vertieft über die ersten vier Tage wiederholt denselben Fall unter wechselnden, für die Patientenversorgung typischen Aspekten. Am fünften Tag werden pädiatrische Fälle besprochen.

Zur Bearbeitung der Fälle ziehen die Studierenden neben ihrem Vorwissen auch aktuelle Studien und Leitlinien der Fachgesellschaften heran und halten ihre Ergebnisse fest. Anschliessend werden diese in einer grösseren Workshop-Gruppe diskutiert. Geleitet werden die Workshops durch erfahrene Praktiker*innen, von denen nicht wenige in eigenen Praxen arbeiten.

Die Fokuswoche Grundversorgung erlaubt es den Studierenden nicht nur die medizinische Patientenbehandlung auf evidenzbasierten Grundlagen einzuüben, sondern auch die Präsentation medizinischer Sachverhalte und das «critical thinking» zu trainieren. Ergänzt wird das Modul durch das sogenannte «Einzeltutoriat» in einer Grundversorgerpraxis, wo die Studierenden in einer 1:1-Lehrsituation während acht Halbtagen den Praxisalltag mit allen Facetten kennenlernen und dabei ihre praktischen Fähigkeiten erweitern.

Hinweis: Für die Studierenden in den Joint-Degree-Programmen mit den Universitäten St. Gallen und Luzern finden zeitgleich ebenfalls Fokuswochen statt, die spezifisch auf die Bedürfnisse des jeweiligen Studienganges ausgerichtet sind.

Weitere Informationen: UZH – Medizinische Fakultät – Curriculumrevision ZH Med4